Bild: Four different poses of one woman waiting for interview. = © BlueSkyImages / fotolia
Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?
Es ist eine sehr einfache Aufforderung und dennoch zugleich die erste und höchste Hürde eines Bewerbungsgespräches: „Erzählen Sie mir zuerst einmal etwas über sich!“ So fängt es meist an. Eine gute Selbstpräsentation in einem Bewerbungsgespräch hilft Dir nicht nur um an eine Ausbildung heranzukommen, sondern auch um nach Deiner Ausbildung und für den Rest Deines Lebens immer wieder schnell einen Job zu bekommen. Also Achtung: hier erfährst Du, wie es geht!
Etwas über sich erzählen …
… das kann doch nicht so schwer sein! Wenn man über sich selbst schon nichts zu sagen weiß, was macht man dann erst, wenn man im Job eine Frage beantworten muss?
Dennoch ist es nicht so leicht. Auf eine Frage gibt es immerhin eine richtige Antwort, bei der Selbstpräsentation in einem Bewerbungsgespräch nicht. Hier kommt es darauf an: Springt der Funk über? Konntest Du den Personaler von Dir überzeugen oder nicht?
Diese Aufforderung etwas zu Deiner Person zu erzählen, ist der Klassiker eines jeden Bewerbungsgespräches, also übe diese Selbstpräsentation!
Was man nicht hören will:
Dein Gegenüber kennt Deinen Lebenslauf. Höchstwahrscheinlich hat diese Person ihn sogar direkt vor der Nase liegen. Wenn Du nun anfängst nochmal auswendig Deinen Lebenslauf und Werdegang auszuformulieren, kann ich Dir jetzt schon sagen, dass Du Den Ausbildungsplatz wahrscheinlich nicht bekommen wirst.
Aber was solltest Du stattdessen machen? Nun stattdessen hast Du um die 5 Minuten Zeit, über Deine Bewerbung hinaus zu berichten, wer Du bist. Was für ein Mensch bist Du? Was sind Deine Qualifikationen für den Beruf bzw. die Ausbildung? Warum möchtest Du Diesen Beruf machen? Gab es prägende Erfahrungen in Deinem Leben, die Dir gezeigt haben, dass Du unbedingt diese Ausbildung machen möchtest? Das alles sind Fragen, auf die Du hier eine Antwort geben kannst.
Dabei solltest Du nun natürlich nicht von Friseurhandwerk schwärmen, wenn Du Dich als Einzelhandelskaufmann bewirbst. Du solltest bei Deiner Selbstpräsentation schon eine Verbindung zu der konkreten Stelle und der konkreten Firma herstellen, bei der Du Dich bewirbst. Stimm Deine Präsentation also auf die Stellenanzeige ab!
„Ich bin! Ich kann! Ich will!
Das ist die Zauberformel, mit der Du alles abdeckst. Du sagst also, wer Du bist und wie Deine aktuelle Situation ist, gehst dann zu Deinen Fähigkeiten über und kannst abschließend erklären, was Du für Pläne und Hoffnungen für Deine Zukunft in der Firma hast. Dröseln wir die drei Teile noch einmal auseinander, damit Du genau weißt, was ich meine:
Ich bin …
Hier sagst Du noch einmal Deinen Namen und beschreibst, was Du aktuell machst. Also in etwa: „Hallo ich bin der Kai Uwe und ich mache zur Zeit meinen Realschulabschluss an der Realschule in Bergedorf. Damit werde ich voraussichtlich nächsten Monat fertig sein.“ oder „Hallo ich bin die Anne und ich habe vor einer Woche meine Ausbildung zur Goldschmiedin bei der Schmuckdesign GmbH abgeschlossen.“
Ich kann …
In diesem Teil Deiner Selbstpräsentation beschreibst Du die wichtigsten Stationen Deines Lebens, die in Verbindung mit Deinem Berufswunsch stehen. Merke Dir, dass Du Dich dabei nur auf die für diese Stelle interessanten Stationen beziehen solltest! Das sieht dann etwas so aus: „Ich habe mich schon seit dem Beginn meiner Schulzeit für technische Abläufe interessiert und immer alles auseinander genommen und wieder zusammengebaut, was mir in die Finger kam. Technisches Werken interessiert mich sehr, deshalb habe ich ein Praktikum in der technischen Abteilung bei Media Markt gemacht. Das hat mir sehr viel Freude bereitet. Meine besten Noten in der Schule habe ich in Physik.“ So oder so ähnlich könnte das aussehen.
Ich will …
Hier geht es um das, was Dich motiviert, und um Deine Ziele und Wünsche, die Du in dem Job erreichen möchtest. Welche Position strebst Du einmal an? Hier ist es natürlich echt schwer, ein Beispiel zu geben, weil es ja recht individuell ist, Du könntest aber so etwas sagen wie: „Dabei lasse ich mich von meinen bisherigen Arbeitserfolgen motivieren und arbeite hart, um einmal eine Position im Management bekleiden zu können. Ich freue mich auf die Herausforderungen, die ich dafür vorher meistern muss und weiß, dass mir dieser Job lange viel Freude bereiten würde.“ Das Ganze kannst Du natürlich noch weiter ausschmücken.
Etwas Selbstlob schadet nicht. Du willst schließlich den Job haben, sei also nicht zu zurückhaltend, wenn es um Dich als Person geht.
Mit der Stellenanzeige abstimmen
Stelle bei Deiner Selbstpräsentation möglichst viele Übereinstimmungen zur Stellenanzeige des Unternehmens her. Natürlich solltest Du dabei nicht lügen! Pass außerdem auf, dass es nicht zu sehr nach der Stellenanzeige klingt. Aber ein wenig Vorbereitung und Abstimmung hat noch niemandem geschadet.
Ist zum Beispiel ein zuverlässiger und flexibler Azubi mit Grundkenntnissen in der Computertechnik und Excel gefragt, könntest Du Dich so vorstellen:
„Ich bin sehr pünktlich und gebe bei der Arbeit immer 100%. In meiner Familie habe ich schon früh Aufgaben übernommen und dadurch Verantwortung gelernt. Ich bin in den letzten Jahren meiner Schulbildung oft umgezogen, weil mein Vater an wechselnden Niederlassungen seiner Firma gearbeitet hat, deshalb habe ich gelernt mich schnell auf neue Situationen einzustellen und mich schnell an bestehende Gruppen anzupassen. In den letzten beiden Jahren habe ich einen Excel Kurs belegt, zusätzlich habe ich in meiner letzten Schule die Computer AG geleitet.“
Ein paar Tipps zur Vorbereitung
Es ist natürlich nicht leicht, sich auf so eine Präsentation vorzubereiten, wenn sie trotzdem im lockeren Plauderton rüber kommen soll, als ob Dir das gerade eben eingefallen ist. Aus diesem Grund solltest Du keinen Text vorformulieren und auswendig lernen. Auch typische Floskeln wirken nicht sehr gut.
Recherchiere einfach alle wichtigen Informationen und schau Dir den Internetauftritt der Firma an. Übe mit Freunden oder Familie wie Du Dich selbst am besten präsentieren kannst. Wenn Du das ein paar Mal gemacht hast, sollte es genug sein, denn Du willst ja immer noch spontan und locker beim Vorstellungsgespräch klingen.
Achte dabei schließlich darauf, dass Du immer möglichst konkret und aktiv Deine Sätze formulierst. Halte Blickkontakt zu Deinem Gegenüber und zeige, dass Du engagiert bist.
Bildnachweis: © BlueSkyImages – Fotolia.com