Prüfungsthemen
Leasing
Hier kannst Du Dir den vollen Text des Videos “Leasing” durchlesen.
Diese Lektion ist in dem Modul “Finanzwirtschaftliche Grundlagen” enthalten.
Mit der Lektion “Leasing” kannst Du Dich optimal auf Deine IHK-Prüfung vorbereiten. Für Deine Prüfungsvorbereitungstehen Dir prüfungsnahe Fragen in spannenden Quizzes zur Verfügung. Außerdem bieten wir Dir zahlreiches Zusatzmaterial für Deine IHK-Prüfung.
Dank unserer Videos, kannst Du jedes Thema für Deine IHK-Abschlussprüfung genau in Deinem Tempo lernen.
Stell’ dir vor, Du möchtest dir gerne einen Sportwagen kaufen. Leider ist dieser sehr teuer und du kannst den Kaufpreis nicht auf einen Schlag bezahlen. Ein Bekannter erzählt dir vom Leasing, bei dem man nicht das ganze Geld auf einmal aufbringen muss. Ob das wohl stimmt? Schauen wir uns diese Form der Finanzierung einmal genauer an.Fangen wir damit an, was Leasing überhaupt ist.
Leasing ist die Überlassung eines Gutes, in unserem Beispiel geht es um das Auto, gegen Zahlung eines Mietpreises. Hierzu schließen der Leasingnehmer, also du als zukünftiger Sportwagenfahrer, und der Leasinggeber eine Vereinbarung in Form eines Leasingvertrages. Der Leasinggeber kauft das Leasingobjekt, zum Beispiel vom Autohersteller, und ist und bleibt der Eigentümer. Der Leasingnehmer dagegen, also der angehende Sportwagenfahrer, erwirbt lediglich das Recht zur Nutzung.
Schauen wir uns als nächstes den Leasingsvertrag genauer an. Bisher gibt es in Deutschland keine genauen gesetzlichen Regelungen wie ein Leasingvertrag gestaltet sein muss. Um trotzdem eine grobe Orientierung zu haben, richtet sich die Gestaltung von Leasingverträgen nach den Miet- und Pachtverträgen. Im Leasingvertrag werden auf jeden Fall folgende Punkte vereinbart:
Zum Einen ist die Höhe der Leasingrate geregelt. Die Leasingrate kannst du dir ähnlich wie eine Miete vorstellen, sie ist also ein Nutzungsentgelt.
Außerdem wird der Umfang von Serviceleistungen im Leasingvertrag festgehalten. In unserem Beispiel heißt das: Wer übernimmt die Wartung und Reparatur deines Sportwagens?
Als Nächstes werden Kündigungsfristen festgeschrieben. Damit weißt du, unter welchen Bedingungen du aus dem Vertrag wieder herauskommst, wie und wann du ihn kündigen kannst.
Und schließlich wird schon beim Abschluss des Vertrages vereinbart, was am Ende der Laufzeit mit dem Leasingobjekt passieren soll. Zum Beispiel kannst du den Sportwagen am Ende der Laufzeit für eine bestimmte Summe übernehmen, also dem Leasinggeber abkaufen.
Nicht nur Privatpersonen, die sich ein neues Auto leisten wollen, nehmen das weit verbreitete Leasing in Anspruch. Auch Betriebe nutzen Leasing, um Geschäftswagen, Maschinen oder ganze Gebäude zu finanzieren.
Schauen wir uns ein Beispiel aus der Praxis genauer an.
Der Kaufpreis für den schicken Flitzer soll bei sechzigtausend Euro liegen. Ganz schön viel Geld auf ein Mal. Nun findest du ein Leasingangebot, mit dem du nicht das ganze Geld sofort aufbringen musst.
Die Leasingdauer soll vier Jahre betragen. Dafür wird eine einmalige Abschlussgebühr in Höhe von fünf Prozent vom Kaufpreis erhoben.
Die jährliche Leasingrate beträgt achtzehn Prozent vom Kaufpreis. Wenn du den Sportwagen nach den vier Jahren übernehmen möchtest, dann musst du am Ende der Laufzeit noch zwanzigtausend Euro bezahlen, damit der Wagen dir gehört.
Doch lohnt sich dieses Angebot wirklich für dich oder bezahlst du letztendlich viel zu viel?
Damit du das Angebot beurteilen kannst, berechnest du nun zuerst die gesamten Leasingkosten.
Du beginnst ganz einfach mit der Berechnung der Abschlussgebühr. Sie beträgt fünf Prozent vom Kaufpreis, in unserem Beispiel also von sechzigtausend Euro. Für die Ermittlung nutzt du die Prozentrechnung und stellst einen Bruchsatz auf. Sechzigtausend mal fünf durch einhundert, ergibt eine Abschlussgebühr in Höhe von dreitausend Euro.
Neben der Abschlussgebühr fällt natürlich die Leasingrate an. Auch hier haben wir es mit Prozentrechnung zu tun, so dass du die Leasingrate ganz ähnlich wie die Abschlussgebühr ermittelst. Die Leasingrate beträgt achtzehn Prozent vom Kaufpreis, also von sechzigtausend Euro.
Nun stellst du den Bruchsatz auf. Sechzigtausend mal achtzehn durch einhundert. Daraus ergibt sich eine jährliche Leasingrate von zehntausend-achthundert Euro.
Jetzt hast du alle relevanten Kosten berechnet und brauchst sie nur noch auf die vier Jahre Mietzeit hochzurechnen. Im ersten Jahr rechnest du die Abschlussgebühr zu der Leasingrate dazu. Somit fallen im ersten Jahr zusätzlich zu den zehntausend-achthundert Euro Leasingrate dreitausend Euro Abschlussgebühr an; insgesamt also dreizehntausend-achthundert Euro.
Für die drei weiteren Jahre fallen jeweils zehntausend-achthundert Euro an. Das ergibt alles zusammen sechsundvierzigtausend-zweihundert Euro. Willst du den Wagen nach Ende der Laufzeit nun noch behalten, musst du dann noch zwanzigtausend Euro bezahlen – dann gehört der Wagen dir.
Insgesamt kostet der Wagen dich dann sechsundsechzigtausend-zweihundert Euro. Du bezahlst also am Ende ungefähr sechstausend Euro mehr, als wenn du den Wagen direkt gekauft hättest. Auf der anderen Seite musst du nicht den gesamten Kaufpreis sofort aufbringen.
Doch was genau sagt dir dieser Wert? Ist das Angebot gut oder schlecht?
Mit den Gesamtkosten des Leasings hast du einen Wert ermittelt, mit dem du das Angebot mit anderen vergleichen kannst. Gehen wir einmal davon aus, du hast dir zusätzlich ein Angebot für einen Kredit eingeholt, um den Sportwagen zu finanzieren. Bei dem Kredit würden Gesamtkosten in Höhe von siebzigtausend Euro anfallen. Wenn du jetzt beide Angebote miteinander vergleichst, erkennst du den Finanzierungsvorteil des Leasingangebotes.
Schauen wir uns einmal an, welche Vorteile dir das Leasing bringt: Zum einen hast du dabei geringe Anschaffungskosten und somit keine hohe Kapitalbindung. Geld, das du sonst für den Kaufpreis ausgegeben hättest, kannst du nun anderweitig nutzen. Zum anderen hast du feste monatliche Raten, mit denen du planen kannst. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Überalterung der Güter stattfindet, da am Ende der Laufzeit häufig ein neues Gut geleast wird. Viele Unternehmen tauschen ihre Firmenwagen nach Ende der Leasinglaufzeit einfach aus und haben so immer einen Fuhrpark, der einigermaßen auf dem neuesten Stand ist.
Doch Leasing bietet nicht nur Vorteile. Die Vorteile, die ich die eben aufgezählt habe, werden eben mit einem höheren Gesamtpreis erkauft. Hinzu kommt, dass das Wirtschaftsgut so lange im Eigentum des Leasinggebers bleibt, bis das Unternehmen es ihm am Ende der Laufzeit abkauft.
Ich fasse noch einmal für dich zusammen. Leasing ist die langfristige Überlassung von Gütern, ohne dass der Leasingnehmer dafür viel Kapital bereitstellen muss. Das Wirtschaftsgut bleibt Eigentum des Leasinggebers und der Leasingnehmer erhält nur das Recht zur Nutzung. Für die Nutzung fällt neben der Abschlussgebühr die Leasingrate an, die im Leasingvertrag geregelt wird. Um ein Leasingangebot mit anderen Finanzierungsformen zu vergleichen, berechnet man zunächst die Gesamtkosten und vergleicht sie dann mit den Kosten für andere Finanzierungsangebote.